Die dritte Runenfamilie des Älteren Futharks erhielt ihen Namen vom mutigen Kampfgott Tyr, der stets mit einem Schwert bewaffnet ist und keine Auseinandersetzung scheut. Tyr ist aber auch der Gott, welcher der Legende zu Folge den gefesselten Wolf Fenris großzog und welcher sich bei Ragnarök losreißen und sich an Odin für seine Gefangschaft rächen wird. In Tyrs-Aett dreht sich alles um die Beziehung zwischen der Familie, Freunden, Partnern und anderen Menschen. Wir finden dort Kampfgeist und Mut, aber auch Schutz, Liebe, Sehnsucht und Zusammenhalt. Man sagt deshalb auch, dass die zweite Runenfamilie in unmittelbaren Zusammenhang mit den Themen, Recht & Gesetz, Gemeinschaft, Wiedergeburt und Selbsterkenntnis steht. Es sind emotionale Kräfte wie Hass, Wut, Liebe und Freundschaft, welche in Tyrs Aett wirken.
So beinhaltet Tyrs Aett alle relevanten Runenenergien, welche man für zwischenmenschliche Beziehungen und den Erhalt einer Gemeinschaft benötigt. Die folgenden acht Runen geben uns daher einen guten Einblick in die Welt der Gefühle und die Ordnung einer Gemeinschaft oder eines Stammes.
17 Tiwaz T | 18 Berkana B | 19 Ehwaz E | 20 Mannaz M |
21 Laguz L | 22 Ingwaz NG | 23 Dagaz D | 24 Othala O |
Jede Gesellschaft und Gemeinschaft – ob nun eine kleine Gruppe, eine Familie oder ein ganzes Volk – benötigt eine Ordnung und Gesetze. Dieses Ordnung als auch die Exekutive finden wir in der Rune Tiwaz, die Tyr direkt zugeordnet ist. Mit Tiwaz (17) erkennen wir unsere Rechten und Pflichten und entwickeln die Bereitschaft für Gerechtigkeit und den Erhalt der Ordnung zu kämpfen. Wir verstehen, dass Leben nur existieren kann, wenn es eine Ordnung gibt. Dieses Leben wird durch Berkana (18) symbolisiert, sowie auch die Geborgenheit und die Liebe, welche wir in unserer Familie, bei unseren Partnern oder in einer Gemeinschaft finden. Gleichwohl zeigt uns Berkana, dass Liebe der Grund für das Leben ist und dass wir alle aus Liebe geboren sind. In einer Gemeinschaft ist aber auch Einigkeit und Toleranz von Nöten, welche wir durch Ehwaz (19) erfahren. Mit Ehwaz erleben wir Zusammenhalt durch Loyalität und Vertrauen und erkennen, dass auch eine Gemeinschaft ständig in Bewegung ist. Wir sehen an Mannaz (20), das jeder von uns eine Seite der Medaillie ist und dass ein jeder von uns sich im Anderen widerspiegelt.
Durch Laguz (21) erleben wir die ganz großen Gefühle, denn diese Rune bringt uns in Kontakt mit unser unglaublich tiefen Gefühlswelt. Blicken wir in das in vielen Farben schimmernde Wasser von Laguz, dann sehen wir wie breit unser Gefühlsspektrum ist. Gleichwohl weist uns Laguz des Weg, indem es unser Herz sprechen lässt und uns in unseren Träumen den Weg weist. Mit der Hilfe von Laguz erkennen wir das alles immer in Bewegung ist und das Wasser Leben ist. In Ingwaz (22) erkennen wir das im Wasser herangereifte Leben, dass sich zwar vollendet hat, aber dennoch eigentlich gerade erst im Aufbrauch ist. Neues Leben ist an Entwicklung gebunden und so erinnert uns die Kraft von Ingwaz daran, dass, sobald etwas vollendet ist, etwas Neues begonnen wird. Jeder von uns entwickelt sich ständig weiter und durch die gesammelten Erfahrungen fahren wir später ein große Ernte ein. So repäsentiert Ingwaz in der Gemeinschaft die Kräfte des Wachstums und Wohlstands. Nur wenn alles wohl steht im Leben, kann Frieden einkehren. Dieser Frieden entsteht aber nicht nur durch Wohlstand, sondern auch durch gleichmäßige Wechsel, die sich mit Hilfe von Dagaz (23) die Waage halten und Polaritäten, die sich vereinen und ausgleichen – ob Tag und Nacht, Mann und Frau, Geist und Materie. All diese Dinge sind unser Erbe, dass wir mit Othala (24) an die nächste Generation weitergeben. Gleichwohl finden wir in Othala die familiäre und spirituelle Verwurzelung, nach der wir oft fast ein Leben lang streben. Othala ist die Krönung der Gemeinschaft, denn sie bedeutet nicht nur engen Zusammenhalt, sondern auch Ahnenverbindung und Verwandschaft mit allem was lebt.