Die erste Runenfamilie bekam ihren Namen sowohl von Freyr, dem germanischen Gott des Frühlings und des Friedens, als auch von Freiya, der germanischen Göttin der Liebe und des Krieges. Beide gehören zum Göttergeschlecht der Wanen. Als Anführerin der Walküren, deren Wagen von Katzen gezogen wird verkörpert sie in Freyrs Aett den weiblichen Schöpfer-Aspekt in Form von Ansuz, Kenaz und Gebo. Als unbewaffneter Gott der Fruchtbarkeit reitet er gerne mit einem Eber oder einem Ross durch die Lüfte. Den männlichen Schöpfer-Aspekt in Freyrs Aett verkörpert Freyr selbst durch Fehu, Uruz und Wunjo. Dieses Aett wird übrigens auch Fehu Aett genannt.
Freys Aett beinhaltet alle relevanten Runenenergien, welche man für die Schöpfung der Welt, einer Kultur oder Religion braucht. Die folgenden acht Runen geben uns daher einen guten Einblick in den Ursprung der Dinge.
1 Fehu F | 2 Uruz U | 3 Thurisaz D | 4 Ansuz A |
5 Raidho R | 6 Kenaz K | 7 Gebo G | 8 Wunjo W |
Alles beginnt mit dem UrFeuer von Fehu (1) aus dem die schöpferische Kraft Uruz (2) entsteht, welche durch Thurisaz (3) die Götter und Riesen erschafft. Darauf folgt die spirituelle Kraft von Ansuz (4), welche den Nährboden für Religion und Glauben schafft. Es ist die Zeit der Entstehung von Religionen, Mythologien und Pantheons. Die darauffolgende Rune Raidho (5) sagt uns, dass auch andere Welten geschaffen werden und dass alle geschaffene Welten natürliche Rhythmen enthalten, welche die Welten im Gleichgewicht halten sollen. Gleichermaßen bedeutet Raidho die Bewegung des bereits Geschaffenen. Das können Völkerwanderungen, Veränderungen der Erdoberfläche, das Zusammentreffen verschiedener Religionen und Kulturen sein oder das Entwickeln einer kosmischen oder weltlichen Ordnung. Kenaz (6) symbolisiert die Fackel und das Licht der Erleuchtung, welche durch die Veränderungen und Bewegungen von Raidho entfacht wurde und damit auch den Erwerb von neuem Wissen, bahnbrechende Erkenntnissen & Erfindungen der Menscheit und andere besondere Errungenschaften der Zivilisation. Gebo (7) und Wunjo (8) krönen die bisherige Schöpfung und Entwicklung, indem sie die Vollkommenheit und ein “Goldenes Zeitalter” symbolisieren. Alles hat seinen Höhepunkt und sein Ziel erreicht – es gibt Nichts, was man noch tun oder erreichen könnte. Alles ist ausgeschöpft.