Fylgia

Fylgia bedeutet in etwa “Folger/in” und ist ein Teil des germanischen Seelenglaubens. Wie auch andere animistisch geprägte NatUrReligionen, so gingen auch die Germanen davon aus, dass alles beseelt ist.

Sie glaubten deshalb nicht nur an die Beseeltheit ihrer Gottheiten, sondern auch an die Beseelheit der unsichtbaren Dinge und Wesen um sie herum – wie etwa den Walküren, Nornen und Disen. Der Glaube an Fylgien stammt aus germanischer Zeit. In der heutigen Zeit setzen Viele die Fylgia mit einer Art von germanischem Krafttier gleich. Das ist allerdings nur bedingt richtig, denn der Begriff Fylgia (=Folgerin) definiert zunächst einmal kein bestimmtes Wesen. Unter Fylgia versteht man deshalb nicht nur Krafttiere, sondern auch Schutzengel, NatUrGeister, Geistführer, Ahnen und Verstorbene. Andere Meinen, dass mit Fylgia Seelenteile der eigenen oder einer fremden Seele gemeint sind.

Fakt ist, dass Fylgien eine Art Schutzgeist sind, die jedem Menschen anders erscheinen. Bis sie allerdings erscheinen braucht es einen wirklich guten Grund. Meistens zeigen sich die Fylgien in Träumen vor oder während wichtigen Ereignissen, Veränderungen oder Schicksalschlägen. Manchen erscheinen sie sogar inmitten einer Meditation oder schamanischen Reise. Sicher ist, dass Fylgien eine Art Schutzgeist sind und zu den astralen Verbündeten und Lehrern von Schamanen, Priester/innen und Seher/innen gehören. Fylgien sind deshalb auch keiner bestimmten Rune zugeordnet, weshalb an dieser Stelle auf eine Auflistung verzichtet wurde.

Allerdings besitzt durch den Seelenglauben auch jede Rune ein eigenes Wesen, dass sich dem Runenkundigen oder auch dem Novizen mitunter als Runen-Fylgia vorstellt. Hierbei handelt es sich um den Geist der Rune bzw. einer astralen Projektion dieser. Oft hilft uns eine solche Projektion, eine Rune besser zu verstehen, leichter den Kontakt aufzunehmen und mit ihr von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren

Fylgien sind von Natur aus neutral und ihre Hilfe kommt meistens unerwartet. Alles was sie tun oder lassen ist absolut freiwillig, weshalb sich diese Wesen auch zu Nichts zwingen oder unter Druck setzen lassen. Wer es dennoch versucht, der wird im angenehmsten Fall von der entsprechenden Fylgia verlassen. Im Schlimmsten Fall kann sich die Fylgia gegen einen wenden – dafür muss man sich aber schon einiges geleistet haben, denn wenn die Fylgien Eines sind, dann geduldig (vor allem mit uns Menschen).

Man kann zu Fylgien beten, wenn man um ihre Hilfe ersuchen möchte, man kann sie aber auch anrufen, wenn man beispielsweise vorhat, bestimmte Runenenergien in Heilungs-Zeremonien oder magischen Ritualen zu aktivieren und einzusetzen – ebenso, wenn man Schutzformeln entwickeln möchte oder an Pfadarbeit interessiert ist. Wichtig dabei ist in erster Linien der innere Respekt und die Demut vor den Fylgien – erst in zweiter Linie zählt die Wortwahl.

Kurzum: Fylgien sind starke und treue, wenn auch unsichtbare,  Schutzgeister an unserer Seite, die uns in vielen Lebenslagen begleiten und die wir meistens nur in besonders schweren Zeiten wahnehmen oder deren Existenz wir oft am stärksten in Notlagen spüren. Existent und real sind sie jedoch jederzeit. Wer seinen geisten Seelenpartner respektiert und den Kontakt pflegt, wird auch gut geführt und lange von ihm geschützt und begleitet werden. Wenn wir begreifen, dass die Schutzgeister uns folgen und nicht wir den Schutzgeistern, beginnen wir auch zu verstehen, weshalb sie unsichtbar sind. Eine starke Macht präsentiert sich nicht, sie existiert einfach und sie bringt eine große Verantwortung mit sich.